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Was ist das Entwicklungsprogramm „Innovative Unterrichtsentwicklung in Baden-Württemberg“, und welche Ziele wurden verfolgt?

Das Entwicklungsprogramm „Innovative Unterrichtsentwicklung in Baden-Württemberg“ war als landesspezifisches Projekt des früheren Landesinstituts für Schulentwicklung in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung, die das Projekt fördert, angelegt.
Im Fokus des Entwicklungsprogramms standen innovative Projekte zur Steigerung der Unterrichtsqualität. Kern war dabei die Arbeit in Teams von Lehrkräften oder auch von Schulleitungen. Die Beteiligten nutzten gemeinsam und teilten ihre Expertise: Sie arbeiteten regelmäßig zusammen, entwickelten die einzelnen Projektbausteine miteinander, tauschen sich darüber aus und ziehen aus ihren Erfahrungen und den Ergebnissen interner Überprüfungen Schlüsse für die weitere Zusammenarbeit und die Inhalte ihres Vorhabens. Die dabei geschaffenen Kooperationsstrukturen sind stabil, verlässlich und auf Dauer angelegt.

Aussichtsreiche und gut begründete Vorhaben sollten durch das Entwicklungsprogramm prozessbegleitend und bedarfsgerecht unterstützt werden. Durch die längerfristige Begleitung von schulinternen oder auch schulübergreifenden Lehrkräfteteams bzw. Teams von Schulleitungen mehrerer Schulen sollten tragfähige Voraussetzungen zur dauerhaften Implementierung innovativer Ansätze der Unterrichtsentwicklung geschaffen werden. Im Rahmen einer begleitenden Dokumentation und der Vernetzung der beteiligten Institutionen sollten die Unterrichtsqualität verbessernde Faktoren und Maßnahmen herausgearbeitet und anderen Schulen und weiteren interessierten Institutionen zur Verfügung gestellt werden.

Im Rahmen des Entwicklungsprogramms wurde die Arbeit der geförderten Lehrkräfteteams bzw. Schulleitungsteams durch unterschiedliche Bausteine gezielt angeregt, begleitet, unterstützt und dokumentiert. Durch die gesetzten Schwerpunktthemen sollten spezifische Innovationsimpulse für die Schulen in Baden-Württemberg und darüber hinaus gesetzt werden.

Wer konnte sich bewerben? Thematische Schwerpunkte, Auswahlkriterien und Zeitplan

Bewerben konnten sich Teams aller Schularten aus öffentlichen und privaten Schulen Baden-Württembergs, bestehend aus Lehrkräften einer oder mehrerer Schulen und Teams aus Schulleitungen mehrerer Schulen, die sich im Rahmen eines Entwicklungsprojekts mit den thematischen Schwerpunkten auseinandersetzen, dabei innovative Konzepte entwickeln, praktizieren, diese überprüfen, weiterentwickeln und langfristig in ihren Schulen etablieren. Jedes Team besteht dabei aus mindestens drei und höchstens zwölf Personen. Der Förderzeitraum umfasste die Jahre 2018 und 2019. Die Teams verpflichteten sich zur Teilnahme an den Veranstaltungen des Entwicklungsprogramms, zur Unterstützung der Projekt-Dokumentation sowie zur Evaluation ihrer Projekte. Sie erklärten sich bereit, ihre Konzepte, Materialien und Erfahrungen mit anderen zu teilen und diese zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen. Die Schulleitung sowie die Gesamtlehrerkonferenz müssen über die Bewerbungsabsicht informiert sein und diese mittragen (dieser Punkt betrifft nicht die Bewerbung von Schulleitungsteams).


Thematische Schwerpunkte im Förderzeitraum 2018/2019
Die Teams konzentrierten ihr Vorhaben auf einen oder ggf. auch mehrere der thematischen Schwerpunkte des Förderzeitraums 2018/2019:

  • Lernen und Lehren mit digitalen Medien, besonders mit Blick auf die Verbesserung der individuellen Förderung im Unterricht
  • Entwicklung einer kontinuierlichen Praxis des formativen Feedbacks zur Steigerung der Lern- und Leistungsentwicklung von Schülerinnen und Schülern
  • Entwicklung und Umsetzung von komplexen und differenzierenden Aufgaben zur Steigerung der kognitiven Aktivierung von Schülerinnen und Schülern
  • Unterrichtsentwicklung z. B. mit Hilfe von kooperativer und evidenzbasierter Unterrichtsreflexion zwischen den Lehrkräften (z. B. Lesson Study)
  • Stärkung der Unterrichtsentwicklung durch „instructional leadership“ (unterrichtsbezogene Führung der Schulleitung)


Auswahlkriterien
Alle eingehenden Bewerbungen wurden anhand folgender Auswahlkriterien von einer Auswahlkommission geprüft:

  • Ein unmittelbarer Zusammenhang zur Verbesserung der Unterrichtsqualität und zu einem oder mehreren der thematischen Schwerpunkte ist klar erkennbar.
  • Das vorgelegte Projekt hat einen mittleren Reifegrad, d.h. Ziele, Qualitätskriterien, Prozessschritte werden genannt und erste Umsetzungsmaterialien können vorgelegt werden. Konzeptionelle Überlegungen und eine insgesamte Projektplanung sind nachvollziehbar.
  • Die Projektidee basiert auf aktuellen Erkenntnissen der Forschung und hat innovativen Charakter.
  • Die Formen der Kooperation und Kommunikation innerhalb der Teams sind überzeugend im Sinne von Funktionalität, Verlässlichkeit und Stabilität konzipiert.
  • Die Einbettung der Projektidee in den Schulentwicklungsprozess an der jeweiligen Schule/an den jeweiligen Schulen wird beachtet.

 

Zeitliche Planung

bis 28.02.2018

Bewerbungsfrist für Teams

01.03. - 15.03.2018

Prüfung durch die Auswahlkommission und Benachrichtigung der Teams

18.04.2018

Auftaktveranstaltung mit den ausgewählten Teams in Stuttgart

14.06. - 15.06.2018
und
14.02.- 15.02.2019

Vernetzungstreffen 1 und 2 der ausgewählten Teams in Stuttgart

22.10.2018 - 31.03.2019

Besuch durch Experten in den Schulen der ausgewählten Teams (pro Team ein Tag)

19.11.2018

Teamentwicklungsworkshop für Vertreter der ausgewählten Teams in Stuttgart

01.03. - 15.07.2019

Dokumentationsphase mit den Teams

30.09.2019

Abschlussveranstaltung mit den Teams in Stuttgart

Welche Förderbausteine und Unterstützung für die ausgewählten Teams gab es?

Durch die folgenden Veranstaltungen und Bausteine sollten die Teams bei der Weiterentwicklung ihres Projekts, der Optimierung der Projektstrukturen und in durch die Teams identifizierten weiteren Arbeitsbereichen unterstützt werden. Mittel für Reisekosten, Material und personelle Unterstützung standen in begrenztem Umfang zur Verfügung.

  1.  Auftakt- und Abschlussveranstaltung und zwei zweitägige Vernetzungstreffen zum Austausch zwischen den Teams und zu inhaltlichen Inputs durch Experten
  2.  Eine eintägige Schulung zur Teamentwicklung in Stuttgart für die Teamleitungen der Teams
  3.  Besuch der Teams vor Ort durch Experten zur weiteren Unterstützung
  4.  Darstellung des jeweiligen Projekts auf der Internetseite des früheren Landesinstituts für Schulentwicklung
  5.  Unterstützung durch die Servicestelle Selbstevaluation zum Aufbau teaminterner Selbstevaluationskompetenz
  6.  Zugang zu den Veranstaltungen der Robert Bosch Stiftung während des Förderzeitraums
  7.  Gemeinsame Erarbeitung einer Dokumentation des gesamten Projektverlaufs und der weiteren Entwicklung des Projekts

Ergebnisse des Enwicklungsprogramms

Dei einzelnen Veranstaltungen (Vernetzungstreffen/Teamleiterworkshops) wurden mit unterschiedlichen Methoden kurzevaluiert. Es zeigte sich dabei eine hohe Zufriedenheit der teilnehmenden Schulen mit den Bausteinen des Entwicklungsprogramms hinsichtlich der Unterstützung bei der Konkretisierung der Zielsetzung, der Strukturierung und der Evaluation der der einzelnen Schulprojekte. Die Auswertung der Begleitevaluation zur Wirkung des Programms steht noch aus und wird in Kürze hier veröffentlicht. Es können aber der Projektleitung an dieser Stelle erste Ergebnisse des Programms in Form von Thesen skizziert werden. Dabei werden Gelingensbedingungen sowie Stolpersteine für Teamarbeit von Lehrkräften in den Blick genommen, um Anforderungen für die Unterstützung von Schulentwicklungsprozessen durch die Entwicklung von Teamstrukturen herauszuarbeiten:

  • These l : Schulen brauchen Hilfe von außen bei der Projektorganisation. Schulleitungen nehmen bei der Projektorganisation eine Schlüsselfunktion ein.
  • These 2: Den Schulen ist in der Regel nicht bewusst, dass sie neben einer Linienorganisation — strukturiert nach Jahrgangsstufen und Fächern - auch (je nach Bedarf) eine Projektorganisation sind. Dadurch fehlen Konzepte, Strukturen und Kommunikationsformate zum Übergang der Innovation in die Linie bzw. den Regelbetrieb.
  • These 3: Schulen, die bereits die Lehrkräftekooperation strukturell im Bereich der gemeinsamen Unterrichtsvorbereitung implementiert hatten (z. B. Jahresarbeitsplan, Jahrgangsteams), berichten von stärkerer Wirkung und mehr Entlastung.
  • These 4: Lehrerkooperation auf einem hohen Kooperationsniveau, bei dem Unterricht in Form von Ko-konstruktion von Lehrenden abläuft, ist eine wichtige Bedingung, um Unterrichtsqualität durchgängig in der Einzelschule zu implementieren.
  • These 5: Gelingende Lehrerkooperation muss zielgebunden sein (Zielklarheit, Projektmanagement).
  • These 6: Es müssen verbindliche Zeitkorridore für die Kooperation geschaffen und in diesen gelingende Kommunikation angebahnt werden (Ausbildung der Teamleitung).
  • These 7: Schulen brauchen Hilfe bei der Evaluation der Projektziele. Evaluationskompetenz ist in der Regel nicht vorhanden.
  • These 8: Netzwerke sind für die Einzelschule eine wichtige Option, um Innovationen zu entwickeln.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass Projekte der Schulen dann wirksam zu sein scheinen, wenn Kooperationsstrukturen so geschaffen wurden, dass es gelang die Projektorganisation in die Linienorganisation zu überführen. Das bedeutet neu entwickelte Strukturen zu verstetigen.
Hierbei nehmen die Schulleitungen wiederum eine Schlüsselrolle ein.

Ansprechpartner

Sascha Lieneweg
Silke Müller-Lehmann
0711 21859-544 (Di/Mi)
Silke.Mueller-Lehmann@zsl.kv.bwl.de

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